Auf dieser Seite möchte ich mal mein Bastelprojekt für die
mobile Stromversorgung vorstellen. Mittlerweile komme ich im Feld ohne Feststromanschluss
aus. Das ist sehr angenehm, vorallem wenn man mobil sein möchte um der allseits auftretenden
Lichtverschmutzung zu entkommen. Nun bin ich quasi an keinen festen Standort mehr gebunden.
Alles fing damit an das ich bei Astrotreff postete wie man eine mobile Stromversorgung wohl
umsetzen könnte. Wenn das im einzelnen interessiert, der findet hier den Link:
Astrotreff
Nach viel Beschäftigung mit dem Thema reifte so langsam eine Vorstellung von der Umsetzung
heran. Ein seperater Verteiler der in der Nähe der Montierung plaziert werden kann sollte
es sein. Ein solcher erlaubt es denn Akku an sich abseits der Montierung im Auto möglichst
ordentlich wärmeisoliert zu platzieren. Das ist wichtig, da insbesondere bei kalten Temperaturen
ein nicht unerheblicher Kapazitätsverlust zu erwarten ist. Als Akku plante ich einen
wartungsfreien, zyklenfesten Bleigelakku mit 100Ah ein. Bevor ich diesen allerdings kaufte
bastelte ich ersteinmal den Verteiler.
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Zuallererst besorgte ich mir also eine Tecobox mit den Abmessungen 22x13x8cm. Diese
sollte das Gehäuse für die Verteilung werden.
Ich setzte wie im Bild zu sehen vier Buchsen, einmal eine Buchse für KFZ-Stecker und drei
XLR-Buchsen. An die XLR sollten später Montierung, Watec und Canon 400d angeschlossen werden.
Die XLR-Stecker sind dreipolig und schön robust!
Dazu schräg darunter unter jede Buchse eine Aufnahme für jeweils eine Sicherung (Fuse).
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Im Anschluss schnitt ich das Loch für den Spannungsmesser in die Box, da der Deckel
aus Alu ist gar nicht so leicht aber machbar wie man sieht! Der Schalter wurde
später nochmal ersetzt da sich herausstellte das einkleben keine gute Idee war. Er
funktionierte später nicht mehr. Nun sollte es an die Verkabelung und an das
Innenleben gehen!
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Ich entschloss mich im Endeffekt dann doch für einen Bordnetzstecker als Eingang. Bei
dem Kaltgerätestecker bleibt halt immer ein minimales Risiko der Verwechslung mit 230V.
Für die Verkabelung suchte ich mir ein kleines Elektrogeschäft in der Nähe. Eine schöne
Geschichte, den wie sich herausstellte war der Betreiber bereits im Ruhestand! Nachdem
ich ihm mein Vorhaben erklärt hatte half er mir bei der Zusammenstellung der Teile und
brachte mir darüberhinaus noch das Löten bei! Ihr könnt euch vorstellen wie sehr mir
dieser glückliche Zufall das Projekt erleichtert hat.
Für die Verteilung im Kasten nutzte ich Wagoklemmen. Der Strom kommt also von der
Bordsteckerbuchse und geht auf den ersten Eingang der Wagoklemmen, je eine für Plus und eine
für Minus! Von dort gehen die Plusleitungen auf die Sicherungen und dann, im Falle von Laptopanschluss
und Montierung, direkt auf die Buchse. Für die Watec hab ich noch ein Schaltnetzteil (oben rechts)
zwischengeschaltet um die Spannung auf haargenau 12V zu stabilisieren. Die Montierung kommt ja
wunderbar mit 10,5V-13,8V zurecht.
Für die Canon 400d habe ich einen Festspannungsregler samt
Schutzschaltung dazwischengebastelt. Der stabilisiert die Spannung auf 8V. Den Schaltplan dazu
sowie die fertige Schaltung auf der Platine seht ihr links im Bild. Die Dioden schützen zum
einen vor Verpolung, zum anderen den Festspannungsregler. Die Kondensatoren glätten
Spannungsspitzen und sind so auch größtenteils vorgeschrieben zum Betreiben des Festspannungsreglers.
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Wie man hier schön erkennen kann leistet der Festspannungsregler sehr gute Arbeit.
Die Eingangsspannung über den Bordnetzstecker beträgt 13,79V wie man schön an der
Spannungsanzeige ablesen kann. Auf dem Multimeter erkennt man dann das auf der Buchse
wo die 400d angeschlossen werden soll nur noch 8,1V ankommen.
Wie man sehen kann habe ich die Platine des 7808er noch mit einem breiten Schrumpfschlauch
überzogen um so später die Kontakte zu schützen. Den 7808 hab ich dann einfach an
den Metalldeckel (der Lastfrei ist) der Tecobox geschraubt und er hat später noch einen
Kühlkörper spendiert bekommen. Die Überspannung wird beim Festspannungsregler nämlich
in Wärme umgewandelt.
Wer sich jetzt fragt wie ich vermeiden will das ich im Dunkeln nicht mal ausversehen den
XLR-Stecker der 400d in eine Buchse schiebe die eine höhere Spannung führt (also zB die
daneben wo eigentlich die Watec drangehört), dem kann ich sagen das kann ich gar nicht
ausschließen! Deswegen habe ich das Kabel und die Buchse für die 400d so konzipiert das der
Pluspol hier auf einem sonst freien PIN des 3-poligen Steckers läuft. Somit fliesst erst
gar kein Strom wenn man nicht den richtigen Stecker in die richtige Buchse schiebt!
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Im Anschluss ging es also an die Kabel. Für den Laptop bestellte ich einfach ein 120Watt
Schaltnetzteil für 20 Euro, die dafür ausgelegt sind den Laptop an einem 12V-Netz zu betreiben
und die Spannung entsprechend auf 19V hochzuregeln. Als Kabel für die anderen Abnehmer
kam ein flexibles zweiadriges Kabel mit 0,75er Querschnitt zum Einsatz. Das Verlöten der Kabel
an Hohlsteckern und XLR-Steckern war nun für einen alten Hasen wie mich kein Problem mehr ;-).
Etwas kniffliger war das Kabel für die 400d. Hier brauchts natürlich einen Akkudummy.
Also einen billigen Akku in der Bucht geschossen, aufgebrochen und die Kabel an die
Kontakte gelötet. Die Schutzschaltung im Akku konnte ich dabei getrost umgehen, da ich ja
in meiner Schaltung selbst für ausreichend Schutz gesorgt hatte. Also das Kabel direkt
an die Kontakte gelötet. Funktioniert auch einwandfrei. Danach wurde es nochmal knifflig.
Das leere Akkugehäuse wurde mit Heissleim ausgespritzt. Der Dummy hat sich daraufhin noch etwas
verzogen, insgesamt aber nicht weiter schlimm, denn er passt gut in die 400d.
Die nächsten beiden Bilder unten zeigen dann die ersten Tests der Kabel an Montierung
und 400d.
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Der Verteiler war nun also fertiggestellt, nun musste noch ein Akku her. Es sollte dann
ein wartungsfreier, zyklenfester Bleigelakku mit 100Ah werden. Dieser ist für den Feldeinsatz
am besten geeignet da er in sämtlichen Positionen gelagert werden kann und eine lange Haltbarkeit
bei guter Pflege aufweist. 100Ah sind dabei für das Equipment absichtlich sehr großzügig
dimensioniert, denn die Akkus dürfen nur zu 80% entladen werden und verlieren in der Kälte
Kapazität. Desweiteren kommt es zum Kapazitätsverlust wenn der Strom in Bezug auf die Gesamtkapazität
sehr zügig entnommen wird, was bei größerer Dimensionierung dann eben weniger der Fall ist!
Der Wermutstropfen ist natürlich das Gewicht eines solchen Akkus, das mit 34kg zu Buche schlägt.
Deswegen und auch zur Wärmeisolierung war das Projekt von vornherein so angelegt das der Akku
auch am Beobachtungsort im Auto verbleibt und von hier nur ein langes Kabel zum Verteiler geht.
In den unteren Bildern sieht man den Akku nun schön Wärmeisoliert in einem passenden Werkzeugtrolley
mit Rollen (erleichtert den Transport des Schwergewichtes). Als Isolierung habe ich simple Wärmedämmplatten
verwendet. Einen Deckel dadrauf gibts auch, ist hier im Bild nicht zu sehen. Wie man rechts im Bild
sehen kann habe ich in den Koffer noch einen Hauptschalter und die Bordnetzbuchse gesetzt, von der
dann das Kabel zum Verteiler geht. Desweiteren ist der Pluspol mit einer 15A-Autosicherung nochmal
zusätzlich abgesichert.
Das Ladegerät welches ihr hier links im Bild seht hat eine spezielle Ladekennlinie für Bleigelakkus
und lädt diesen mit bis zu 10A pro Stunde! Es kann immer am Akku verbleiben und trägt auch zur Pflege
des Akkus bei.
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Das ganze ist nun auch schon im Feld getestet und funktionierte über die ganze Nacht ohne
Probleme. Der Akku hatte nach 7h immer noch genügend Kapazität um auch eine kalte Winternacht
zu überstehen. Leider habe ich es vor lauter Aufregung versäumt Bilder vom Feldeinsatz zu machen.
Bei nächster Gelegenheit hol ich das sicher nach!
Ich hoffe ich konnte allen Interessierten ein umfangreiches Bild des Bastelprojektes vermitteln
und dem ein oder anderen vielleicht ein wenig Anstoss für ein eigenes Bastelprojekt liefern.
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